Endodontie

Endodontie

 
Anders als bei anderen Strukturen des Körpers sind substantielle Schäden an Schmelz und Dentin vom Körper nicht reparierbar. Aufgrund der im Vergleich zum Menschen sehr dünnen Schmelzschicht kommt es schnell zur Beteiligung des Dentins und infolgedessen zur Beeinträchtigung der Pulpa mit nachfolgender Entzündung (Pulpitis) und Nekrose dieser.

Zahnfrakturen

 
Sie entstehen meist durch das Einwirken eines mechanischen Traumas auf Zahnkrone oder -wurzel, wie z.B. Reißen an der Leine, Schleppen von Stöcken und Steinen oder dem Zerbeißen von hartem Futter. Hierbei können die Zähne an ihre Belastungsgrenze stoßen und frakturieren. Häufig finden wir Zahnfrakturen, welche über lange Zeit unbemerkt bleiben, da sie sehr fein sind. Trotzdem führen sie zur weitergehenden Schädigung des Zahnes, Kieferknochens und vor allem zu Schmerzen!
Erscheint eine deutliche Schwellung im Gesicht, meist unterhalb des Auges, ist es längst zu spät! Der Zahn kann nicht mehr erhalten werden; ist verloren und der Patient hat lange Zeit Schmerzen erlitten.
Durch eine frühzeitige Röntgendiagnose hätte der Zahn entweder behandelt und somit erhalten werden können; oder aber dem Hund wären die Schmerzen durch frühzeitige Extraktion erspart geblieben- denn auch Tiere haben Zahnschmerzen!

Folgende Therapiemöglichkeiten kommen in Betracht:

  • Liegen einfache Schmelzdefekte vor, reicht meist ein Glätten der Schmelzkante samt Politur und anschließender Fluoridierung.
  • Bei eröffneter Pulpahöhle (Wurzelkanal) lässt sich die Vitalfunktion durch eine Vitalamputation aufrechterhalten. Dies erfordert allerdings sofortiges Handeln.
  • Besteht die Zahnfraktur bereits seit längerem und befindet sich im Bereich der Eck- und Backenzähne, ist aufgrund der Wichtigkeit dieser Zähne für die Gesamtstabilität des Kiefers und dem Kauvorgang eine Erhaltung mittels Wurzelfüllung anzuraten.
  • Unumgänglich ist die Extraktion des geschädigten Zahnes, sobald dieser regelrecht zersplittert ist.

Ebenso können resorptive Prozesse im Pulpencavum- unabhängig vom mechanischen Trauma bei „normaler“ Belastung zur Fraktur des Zahnes führen.

Karies

 
Karies ist eine Demineralisation und nachfolgend Zusammenbruch von Zahnsubstanz durch Einwirkung bakteriell produzierter Säuren aus dem Umbau von Di- und Monosacchariden. Hunde erkranken- im Gegensatz zu Katzen- auch wie wir Menschen an Karies. Allerdings tritt Karies bei Hunden relativ selten auf (ca. 3-5%) und ist im Vergleich zum Menschen in viel stärkerem Ausmaß auf endogene Faktoren wie genetische Prädisposition zurückzuführen. Eine besonders hohe Kariesprävalenz findet sich beim Border Collie, Fox Terrier und Labrador.
Die Behandlung kariöser Zähne ist vom Fortschritt der Erkrankung abhängig und reicht von der Entfernung veränderter Zahnhartsubstanz inklusive Versiegelung über Wurzelbehandlungen bis hin zur Zahnextraktion bei vorliegender Zerstörung der Zahnkrone. Vermeiden Sie zur Vorbeugung zuckerhaltiges Futter und achten Sie auf eine regelmäßige Zahnpflege.

Zahnextraktion

 
Die Indikation zur Zahnextraktion liegt vor, wenn die Erhaltungsfähigkeit eines Zahnes nicht mehr gegeben ist, beziehungsweise ein Verbleib des Zahnes in der Mundhöhle mit Schäden und Leiden für das Tier einhergeht.

Beispielhafte Indikationen zur Zahnextraktion sind z.B.:

  • Zerstörung eines Zahnes nach Zahnfraktur oder Karies
  • fortgeschrittene parodontale Erkrankung
  • persistierende Milchzähne

In unserer Praxis wird zur Beurteilung von Wurzel und Alveolarknochen stets eine Röntgenaufnahme angefertigt. Je nach Befundung erfolgt die Zahnextraktion mittels geschlossener Zahnextraktion (ohne Präparation des Weichgewebes) oder per chirurgischer Zahnextraktion (mit Präparation eines Schleimhautlappens und anschließendem Freilegen der Zahnwurzel).

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