Neurologie

Neurologie

 
Die Neurologie ist die Lehre von Erkrankungen des Nervensystems. Dazu gehören Erkrankungen des zentralen (Gehirn und Rückenmark) und peripheren Nervensystems (Nerven und deren Verbindungen mit dem Effektorgan).

Die Basis der Beurteilung eines neurologischen Patienten ist neben der allgemeinen Untersuchung die klinisch- neurologische Untersuchung. Hierbei wird das Verhalten, das Bewusstsein, das Gangbild sowie die Orientierung des Patienten beurteilt. Des Weiteren werden mit Hilfe spezieller Tests die neurologischen Funktionen einzelner Gliedmaßen, des Kopfes und Rumpfes untersucht.

Anhand der neurologischen Untersuchung des Pferdes lässt sich klären, ob tatsächlich eine neurologische und nicht beispielsweise eine orthopädische oder gar metabolische Ursache vorliegt. Aufgrund verschiedener Haltungs- und Stellreaktionen, sowie Untersuchung spezieller Kopfnerven werden zusätzliche Informationen gewonnen, die es ermöglichen, eine Läsion im Nervensystem näher zu lokalisieren. Oftmals lässt sich nicht nur zwischen peripherem und zentralem Nervensystem differenzieren, sondern auch welche Komponenten des Gehirns (Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm) oder Rückenmarks betroffen sind.

Oft sind Verletzungen infolge von Unfällen (z.B. Stürze) aber auch Durchblutungsstörungen, Tumoren, Entzündungen und Infektionen des Gehirns und/ oder des Rückenmarks für neurologische Erkrankungen verantwortlich.

Allgemein gilt, dass der Schweregrad der klinischen Symptomatik mit demjenigen der ZNS-Schädigung korreliert.

Mögliche Symptome einer neurologischen Erkrankung sind z.B.:

  • Schwäche
  • Ataxie (koordinationsgestörte Bewegungen der Gliedmaßen)
  • Kollaps
  • Koma
  • Sensibilitätsverlust
  • Festliegen
  • Tonisch- klonische Krämpfe
  • Nystagmus
  • Drangwandern
  • Kopfschiefhaltung/ Halsschiefhaltung
  • Strabismus
  • Fazialisparese
  • Trübung des Bewusstseins
  • Hochwerfen oder Nicken des Kopfes
  • Miosis
  • Enophthalmus
  • Muskelzittern
  • Hundesitzige Stellung
  • Stolpern/ Zehenschleifen
  • Kopfpressen
  • Überkreuzen der Beine
  • Manegebewegungen

Mögliche Krankheitsbilder einer neurologischen Erkrankung sind z.B.:

  • Trauma des zentralen Nervensystems
  • Epilepsie
  • Narkolepsie
  • Vestibularsyndrom:
    • peripheres Vestibularsyndrom
    • zentrales Vestibularsyndrom
  • Cauda- equina- Syndrom
  • Headshaking
  • Erkrankungen peripherer Nerven:
    • Kopfnervenerkrankung (z.B. Horner-Syndrom, Fazialisparese)
    • Monoparese/ Monoplegie (Gangstörung oder vollständige Lähmung an nur einer Extremität, z.B. Radialislähmung)
  • Degenerative Erkrankungen:
    • Equine Motor Neuron Disease (EMND) (Degeneration von Nervenzellen im Rückenmark und Hirnstamm)
  • Graskrankheit
  • Infektiöse Erkrankungen des Nervensystems:
    • Viral bedingte Erkrankungen:
      • Herpesvirusinfektion (z.B. EHV 1)
      • Borna-Krankheit
      • Tollwut
      • Flaviviren (z.B. FSME, West-Nil-Virus)
    • Bakteriell bedingte Erkrankungen:
      • Bakterielle Infektionen (z.B. Streptokokken, Actinobacillus, Staphylokokken, etc.)
      • Toxin bedingte Krankheiten (z.B. Tetanus, Botulismus)
    • Parasitär bedingte Erkrankungen:
      • Strongyliden und andere Nematoden
      • Protozoäre Infektionen

Zusammen mit den Symptomen, den Befunden der neurologischen Untersuchung sowie der daraus resultierenden neuroanatomischen Lokalisation wird die Grundlage für die weitere Diagnostik, wie z.B. Laboruntersuchung, Röntgen oder Ultraschall geschaffen, so dass Ihrem Tier zügig die adäquate Therapie zukommt.

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